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Psychopharmaka Es gibt 4 Produkte.

Der Wirkstoff Diazepam wird angewendet, um körperliche und psychische Spannungs- und Erregungszustände zu behandeln. Dazu zählen beispielsweise Angststörungen (orale Anwendung), aber auch akute Angstzustände wie nach einem Herzinfarkt (parenterale Anwendung). Auch zur Narkosevorbereitung vor diagnostischen oder operativen Eingriffen wird Diazepam eingesetzt.

Wegen seiner lang anhaltenden Wirkdauer wird Diazepam nur dann gegen Schlafstörungen angewendet, wenn die beruhigende Wirkung auch am Tag erwünscht ist. Zudem sollte Diazepam als Schlafmittel nur zeitlich limitiert eingesetzt werden.

Diazepam wird aber nicht nur in der Behandlung psychischer Unruhe eingesetzt. Anwendungsgebiete für die muskelentspannende Wirkung sind die Notfallversorgung von bestimmten epileptischen Anfällen (Grand-mal-Anfälle, auch vorbeugend) sowie Fieber-Krämpfe bei Kindern und starken Muskelverkrampfungen wie bei Tetanus-Vergiftungen beispielsweise.
Zudem wird Diazepam intravenös als Antidot bei Chloroquin-Intoxikationen gegeben.
Pharmakologie
Pharmakodynamik (Wirkung)

Diazepam gehört zur Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine. Es wirkt angstlösend, muskelentspannend, krampflösend und beruhigend. Diazepam verstärkt die Wirkung des körpereigenen Neurotransmitters Gammaaminobuttersäure (GABA), der die Erregungsfähigkeit von Nervenzellen reguliert. Dafür bindet Diazepam agonistisch an GABA-A-Rezeptoren. Infolge strömen mehr Chlorid-Ionen in die Zelle. Das führt zu einer gesteigerten Zellmembranspannung und einer verminderten Erregungsfähigkeit der Zelle. So vermindert Diazepam die neuronale Erregung. Damit lassen einerseits psychische Symptome wie Unruhe oder Angst nach. Andererseits lösen sich angespannte und/oder verkrampfte Muskeln.
Pharmakokinetik

Die Wirkung von Diazepam setzt rasch ein und hält 24 bis 48 Stunden an. Darüber hinaus können die Abbauprodukte des Wirkstoffs noch bis zu 80 Stunden nach Anwendung sedierend wirken. Damit gehört Diazepam zu den lang wirksamen Benzodiazepinen. Der Abbau von Diazepam erfolgt vor allem in der Leber. Dabei entstehen die ebenfalls pharmakologisch aktiven Metaboliten N-Desmethyldiazepam (Nordazepam), Temazepam und Oxazepam, die im Harn als Glukuronide erscheinen.
Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen von Diazepam sind typisch für die Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine. Je höher die Dosierung, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit von unerwünschten Effekten, die sämtlich durch die zentral dämpfende Wirkung begründet sind. Die häufigsten Nebenwirkungen von Diazepam sind Störungen der kognitiven Fähigkeiten inklusive beeinträchtigtem Reaktionsvermögen. Auch Schwindel, Kopfschmerzen, eine erhöhte Sturzgefahr oder Magen-Darm-Beschwerden und Mundtrockenheit sind Nebenwirkungen des dämpfenden Effektes auf das Zentralvervensystem. Zu den schwerer wiegenden unerwünschten Wirkungen von Diazepam gehören Atemprobleme, Blutdruckabfall, verlangsamter Puls (bis zum Herzstillstand) sowie Blasenfunktionsstörungen mit Harnverhalt oder Inkontinenz.
Wechselwirkungen

Der oxidative Abbau von Diazepam erfolgt durch die Cytochrom-P450-Isoenzyme CYP2C19 und CYP3A. Gleichzeitig angewendete Arzneimittel mit Wirkstoffen, die ebenfalls Substrate der genannten Enzyme sind, können bei gleichzeitiger Anwendung mit Diazepam dessen sedierende Wirkung verstärken und verlängern. Dazu zählen:

    Cimetidin
    Omeprazol
    Disulfiram
    Ketoconazol
    Fluvoxamin
    Fluoxetin

Die gleichzeitiger Anwendung von Diazepam mit folgenden Arzneimitteln kann zu einer gegenseitiger Verstärkung der sedierenden, respiratorischen und hämodynamischen Wirkungen führen:

    Sedativa, Hypnotika, Narkoanalgetika, Anästhetika
    Neuroleptika
    Antiepileptika
    Anxiolytika
    sedierende Antihistaminika
    Antidepressiva, Lithium-Präparate
    4-Hydroxybutansäure (Natriumoxybat)
    HIV-Protease Inhibitoren

Weitere Wechselwirkungen treten in Kombination mit folgenden Medikamenten und Wirkstoffklassen auf:

    Muskelrelaxanzien (Wirkung wird durch Diazepam verstärkt)
    Theophyllin (hebt in niedriger Dosierung die beruhigende Wirkung von Diazepam auf)
    Levodopa (Wirkung wird durch Diazepam gehemmt)
    Phenobarbital, Phenytoin (können Verstoffwechselung von Diazepam beschleunigen)

Aufgrund des langsamen Abbaus von Diazepam können auch nach Beenden der Behandlung mit Diazepam möglichen Wechselwirkungen auftreten. Bei Patienten, die eine dauerhafte Therapie mit anderen Arzneimitteln erhalten, wie z. B. zentral wirksamen Antihypertonika, β-Blockern, Antikoagulantien oder herzwirksamen Glykosiden, sind Art und Umfang von Wechselwirkungen nicht sicher abschätzbar.

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